Zuviel Wärme ist nicht gesund.
Da sind sich auch die Ärzte einig. Trägheit und Abgeschlagenheit können die Folge von zu hohen Temperaturen sein. Zudem haben Infektionskrankheiten ein leichteres Spiel, weil die Widerstandskräfte bei hohen Temperaturen auf ein Minimum zurück gehen. Besser ist also, sich ein wenig wärmer zu kleiden und die Heizungen zurück zu drehen. Dadurch wird nebenbei auch noch bares Geld gespart.
Gerade auf der Arbeit oder in anderen Räumen, wo sich mehrere Menschen aufhalten, entfacht oft ein Streit um die Raumtemperatur. Den Einen ist es zu kalt; den Anderen wiederum zu warm. Hat die eine Partei gerade die Heizung voll aufgedreht, um auf warme, mollige Temperaturen zu kommen, reißt die andere Partei im gleichen Atemzug das Fenster auf. Einfach, weil es ihnen zu warm ist.
Sie wollen den sprichwörtlichen „kühlen Kopf“ bewahren.
Dieses ist auch die entscheidend bessere Variante. Denn auf die Dauer ist eine Wohnungstemperatur über 21 Grad Celsius nicht gesundheitszuträglich. Zudem sind die “Kältepartei Anhänger” auch noch wesentlich entscheidungsfreudiger, fitter und geistig aktiver, als die “Wärmepartei Anhänger”, die die tropischen Temperaturen bevorzugen. Dieses gilt vor allem für die Menschen, die in der gemäßigten Zone; also Mitteleuropa leben.
Sogar schlanker sind die Menschen, die kältere Räume bevorzuge. Den einfachen Grund, den Ärzte und Wissenschaftler dafür angeben ist, dass unsere Nahrung, die ja als Energiequelle gilt, in unserem Körper verbrannt wird.
“Thermogenese” , also die Erzeugung von Wärme, ist die Folge.
Und die von allen so verhassten Kalorien sind nichts anderes, als “Wärmeeinheiten”. Unser Körper muss größere Anstrengungen machen, wenn der Wohnraum kühler ist, weil er die erheblich darüberliegende, eigene Körpertemperatur zu halten versucht. Über die Haut und dem Atem fließt ja schließlich die Wärme ab. Der Stoffwechsel wird also durch eine nicht überhöhte, mäßige Temperatur aktiviert, hält nebenbei noch schlank und macht den Körper leistungsfähiger und munterer.
Die Stoffwechselaktivität wird bei einem Wärmestau gebremst. Dieser kann entstehen, wenn die Wohnraumtemperatur über 21 Grad Celsius beträgt. Weil dadurch nicht mehr die direkte Wärmebildung angeregt wird, kommt es leicht zur Überhitzung.
Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt bei diesen Temperaturen leicht unter die “Komfortzone” (ca. 45 – 60%). Zur Folge hat das, dass die Immunität, besonders in den Atemwegen, gegenüber Infektionen vermindert wird. Husten, Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen, bekommt meistens, wer zu warm lebt. In den letzten 20 Jahren wurde es in den deutschen Wohnzimmer im Durchschnitt 2 Grad wärmer. Sogar bei 22 Grad fröstelten noch einige. Da half auch nicht, dass sich die Ärzte gegen solch eine Überhitzung aussprachen. Der Temperaturüberschwang wurde einzig und allein von der Ölkrise ein wenig gebremst. Nur durch die Appelle der Regierungen, drehen viele die Heizkörper auf 18 – 20 Gras Celsius zurück. Dieses wirkt sich auch Rasch auf das allgemeine Wohlbefinden aus, obwohl es erst als reine Sparmaßnahme angedacht war. Pullover, Wollsocken, Decken und Strickjacken sind seitdem in fast jedem Wohnzimmer vorzufinden. Erholsamen Schlaf schenken außerdem Räume, die 3 – 5 Grad unter den Temperaturen der Wohnräume liegen.
Eine passende Anmerkung zum Schluss: Ein guter alter Wein sollte “chambriert” sein, also Zimmertemperatur haben, wissen Weinkenner. Da der Rotwein auch, wie die Räume überhitzen kann, wäre er wohl in den meisten Räumen von heute kein besonders großer Genuss. Diese Regelung gilt nämlich nur für beheizte Räume von 18 Grad Celsius.
Kühl schlafen und kalt duschen
Prof. Dr. med. Horst Jungmann, Dozent für medizinische Klimatologie an der Universität Hamburg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der FÜR SIE, schreibt zum Thema “Wohnraumtemperatur und Gesundheit”: “Der menschliche Körper hat die Fähigkeit, sich an Hitze und an Kalte anzupassen, sich zu akklimatisieren. Er braucht dazu mindestens 4 Wochen, der Herbst reicht aus, den Organismus auf den Winter vorzubereiten. Unser zivilisiertes Leben jedoch kann diese Anpassung verhindern. Der ständige Aufenthalt in zu warmen Räumen, zu dicke Kleidung bei kurzem Aufenthalt im Freien sind die wichtigsten Störfaktoren. Tatsächlich sind die meisten Menschen im Sommer besser abgehärtet als im Winter, weil sie sich besonders im Sommerurlaub häufiger leicht bekleidet auch kühleren Temperaturen aussetzen als in den sonnenarmen Monaten. Hieraus erklärt sich wenigstens zum Teil die im Winter erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten der Atemwege, im Volksmund ganz treffend “Erkältungen” genannt.